Ergotherapie im Web

Woche 3: Kanelbulle…(abgeschlossen)

Ab diesem Beitrag neu: der aktuelle Tag findet sich im Artikel immer an erster Stelle – Späterleser müssen leider nach unten scrollen… (Artikelbild von Mikael Stenberg via Unsplash)

18.07.2010

Zwei Eier zum FrühstückSo ein Mist, die Sonne ist wieder rausgekommen, dabei war es heute so am Morgen wettermäßig soooo schön schlecht, feuchte Luft, Duft nach Regen, Wind – da hat das Einkaufen richtig Apsß gemacht. Nach einem ausgiebigen Sonntagsfrühstück mit Kaviar (was sonst?), frischen Ciabatta-Brötchen, Grünzeug, gebackener Leberpastete, Kaffee und Eiern im Glas setzt nun die Müdigkeit wieder ein, was auch der Grund dafür ist, dass ich mich heute sehr kurz fassen werde.

Mein Schlafmangel wird schön langsam echt zum Problem, gestern habe ich bis 3.30 Uhr früh an den Artikeln zum Active-Place-and-Hold-Nachbehandlungskonzept nach Beugesehnenverletzungen gearbeitet, und das hat mich heute nochmals drei Stunden gekostet. Beide Artikel (Podcast und Hintergrundinformationen) sind allerdings wirklich gut ausgefallen, ich bin mit den Resultaten sehr, sehr, sehr zufrieden. Ich warte noch auf ein ausständiges Dokument – to hat sich in den Kopf gesetzt, eine schriftliche Übersetzung des kompletten Podcasts anzufertigen (verrückt!!!) – sobald ich die Transskription erhalten habe, gehen beide Artikel online, das dürfte heute am späten Abend der Fall sein – freut euch auf geballte Informationen auf multimedialer Ebene.

Heute werde ich mal die Kinolandschaft in Umeå erforschen, Shrek will angesehen werden, und ich muss dringend mal raus – für andere Dinge war am Wochenende eigentlich keine Zeit, deshalb gibt es (ziemlich wahrscheinlich) heute auch kein Update der Bildergalerie, aber ich habe noch viel Freizeitprogramm am Plan, also nur nicht ungeduldig werden…die nächste Woche wird zwar ziemlich geschäftig, mit den zwei Podcastaufnahmen, aber egal…bleibt dran, ich wünsche noch ein schönes (verbleibendes) Wochenende!


17.07.2010 – Die Blogpause™

Nachdem wir kurz wegen Serverproblemen offline waren, naja, eigentlich die halbe Nacht, scheint alles wieder zu funktionieren, deshalb folgt an dieser Stelle das samstägliche Unterhaltungsprogramm…

Für die Augen…

Sensationelles Video über Swimming-Pool-Skateboarding nach dem Platzen der Immobilienblase in Kalifornien…

Video im Stop-Motion-Stil zum Thema “Wasser”, ebenfalls sehr schön gemacht…

Für die Ohren…

An der FH Salzburg wurde von Studierenden der ergotherapeutischen Künste im Rahmen einer Diplomarbeit ebenfalls ein Podcast aufgenommen, und zwar der ErgoInfoCast, mit dem Thema “Der Nutzen der ICF für die praktische Ergotherapie”. Anzuhören ist der Podcast auf der Website von TalkShoe [Archivlink] – schaut bzw. hört mal vorbei, wenn ihr Interesse habt…und nehmt euch Zeit für Feedback – es ist immer schön, wenn geleistete Arbeit honoriert wird…


16.07.2010

Kunst einem Kellergang der Uniklinik von UmeaWow, manchmal bin ich erstaunt ob meiner eigenen Kreativität (lob lob…). Es war ein sehr produktiver Tag, nicht bezogen auf die Arbeit mit Patientinnen und Patienten, sondern auf das ganze Rundherum-Brimborium. Zunächst einmal habe ich heute (endlich) den letzten Teil des Podcasts zum Thema „Active-Place-and-Hold“ aufgenommen, und das Ding am Nachmittag zusammengeschnitten und – in der bisher besten Audioqualität bezogen auf das Hintergrundrauschen – abgemischt. Dass die Software einmal abgestürzt ist, was mir nochmal 1 ½ Stunden Arbeit beschert hat, lassen wir jetzt mal dezent unter den Tisch fallen (ähem…). Mein Englisch ist definitiv noch verbesserungsfähig, aber dazu werde ich scheinbar noch reichlich Gelegenheit haben…

Podcasts, Podcasts, Podcasts

Kunst einem Kellergang der Uniklinik von UmeaNächste Woche bekomme ich es mit wirklicher Prominenz in ergotherapeutischen Kreisen zu tun: am Dienstag habe ich zwei Gesprächs- beziehungsweise Interviewtermine, einmal mit Anne G. Fisher (die AMPS und OTIPM entwickelt hat) und einmal mit Birgitta Bernspång (die an der Entwicklung des AMPS mitbeteiligt war und Chefredakteurin des Scandinavian Journal of Occupational Therapy ist). Beide haben höchste akademische Weihen, veröffentlichten zahlreiche Forschungsarbeiten, sind international aktiv und haben jeweils einen Lehrstuhl im Bereich Ergotherapie der Universität von Umeå inne. Wow, ich habe echt Glück gehabt, das ist ein wirkliches Highlight meines Aufenthalts. Wir werden und einerseits über AMPS und OTIPM (Anne G. Fisher) und andererseits über die Geschichte der Ergotherapie in Schweden (Birgitta Bernspång) unterhalten, was uns sonst noch so einfällt kommt dann als Bonus dazu. Ich freue mich wirklich wie ein Schneekönig, besser geht’s nicht mehr!

Die Pläne für das Wochenende

Mit der Surströmming-Party wird’s dieses Wochenende nichts, das haben wir auf 7.8.2010 verschoben, stattdessen werde ich mir wahrscheinlich den neuesten Teil von Shrek im Kino ansehen und – bei gutem Wetter – einen Tag am See verbringen, ich muss dringend wieder an die frische Luft, eindeutig zu viel Computerarbeit. Am Sonntag werde ich hier nur kurz was schreiben, zusätzlich kommen zwei Artikel (einmal Podcast, einmal Hintergrundinfo) zu der Behandlung von Beugesehnenverletzungen, damit ich das Thema für mich abschließen kann – all das wird einen hohen Informationswert besitzen, freut euch drauf!

Der Patient des Tages

Tja, heute war so viel anderes zu erledigen, dass ich eigentlich nur einen Patienten gesehen habe, ein schwer depressiver, älterer Herr, der sich im Rahmen eines Suizidversuches mit einem Messer den N. ulnaris und den N. medianus sowie die Sehnen von M. flexor carpi ulnaris et radialis durchtrennt hat, und der zur Anpassung einer (Fertig-)Schiene da war. Seufz, glücklicher hat er danach auch nicht gewirkt – aber wenigstens gibt es auch in Schweden Depressionen…eine pschiatrische Behandlung lehnt der Patient übrigens völlig ab, keine Ahnung, wie das weitergehen wird…

Randnotizen

…das Reinigen von Wohnungen geht hier auch nicht schneller als zuhause – und ist genauso nervig…Donald Duck heißt in Schweden Kalle Anka (oh Gott, wie schrecklich!)…in den unterirdischen Gängen des Sjukhus findet man so manche bildnerische Köstlichkeit (zu finden am Ende der Bildergalerie in diesem Artikel)…das Verhältnis von Krankenhausbetten pro 100.000 Einwohner ist in Schweden 60 % geringer als in Österreich, Schweden hat europaweit am wenigsten, Österreich am meisten Betten – jetzt wundere ich mich auch nicht mehr über die grundsätzliche Struktur des hiesigen Gesundheitssystems, es spielt sich viel mehr im extramuralen Bereich ab – vielleicht sollte die Politik in Kärnten doch ein paar Krankenhäuser zusperren, wenn als Ausgleich die ambulante Versorgung ausgebaut wird, hier funktioniert das ja offensichtlich auch…kommt morgen für die Blogpause™ wieder, und geniesst den samstäglichen Unsinn…


15.07.2010

Grashalme auf der Fahrradbrücke nahe des KrankenhausesIch könnte jetzt ja wieder damit anfangen, dass die Müdigkeit bleischwer über mir hängt, aber ich werde euch ausnahmsweise heute nicht damit langweilen. Ein entspannter Tag, im Großen und Ganzen…leider musste ich Agnetas Frage, ob wir noch etwas zu besprechen haben bevor sie auf Urlaub geht, verneinen, ich bin momentan nicht sehr gut im Nachdenken, und habe fast keine Zeit mich in die vorhandene Literatur einzulesen. Die Sommerplanung ist jedenfalls soweit abgeschlossen, ich bin schon sehr gespannt ob das mit dem Interview von Anne G. Fisher noch was wird (zum Lebenslauf ein bisschen auf der verlinkten Seite nach unten scrollen) – wie cool wäre das denn…AMPS & OTIPM aus erster Hand…

Revitalisierung

Mein Fahhrad in UmeaDer Schwarze Teufel lebt wieder auf – interessante Attitüde haben die schwedischen Fahrradreparateure: beim Bezahlen hat mir der nette junge Mann (wow, ich höre mich an, als ob ich eine 75-jährife Frau wäre) ein – fast mikroskopisch kleines – Stückchen Draht (ungefähr dem Durchmesser eines gemeinen Barthaares entsprechend und ca. einen Zentimeter lang) als Ursache für den „Plattfuß“ präsentiert, und das Ganze völlig lakonisch mit den Worten: „Jaja, wir sind da immer sehr gründlich, und wir wollen auch, dass der Kunde die Ursache des Problems versteht.“ WTF, unglaublich, dass ist mir zuhause noch nicht untergekommen, das ist ja beinahe schon therapeutisches Verhalten…beim Fahrradhändler!

Nachschlag zum Wunderkind

Wegen einer Nachfrage in den Kommentaren, hab ich mich heute noch ein bisschen über der Krankheits- beziehungsweise Unfallverlauf von „Tommy“, dem Bruchpiloten, schlaugemacht. Entgegen meiner Behauptung ist er gar nicht mit einem Segelflugzeug, sondern mit einem Ultraleichtflugzeug (Trike), das z.B. die Samen in der Rentierwirtschaft verwenden, abgestürzt. Das hat er dafür aber richtig ausgebaut: 10-15m direkter Absturz, Aufprall gegen einen Baum, Anprall gegen eine Metallstange mit folgendem HWS-Trauma, kurze Bewusstlosigkeit, motorische Schwäche im re. Arm und li. Hand.

Das alles hat ihn aber schlussendlich nicht davon abgehalten, noch 40 Meter weit zu robben, und einen Autofahrer auf sich aufmerksam zu machen, der in dann in das nächstgelegene Krankenhaus (Umeå) transportiert hat. Neben der kompletten Wirbelluxation C6/C7 (da hab ich mich wohl am Bild verschaut, aber darin war ich noch nie so besonders gut) hat er zusätzlich ein prävertebrales  Hämatom im Bereich C6-Th5 sowie eine vollständige Ruptur des Lig. longitudinale ant. erlitten, und der linke Radius ging auch entzwei…

Versorgt wurde er in einem Joint-Venture von Orthopädie und Neurochirurgie, nach Reposition der Luxation wurde ein Fixateur interne angelegt, und die ganzen Strukturen wieder zusammengeflickt. Postoperativ war keine HWS-Orthese notwendig, nach fünf Tagen wurde er auf die Neurorehabilitation verlegt, zurzeit ca. zwei Wochen postoperativ. Eine wirklich krasse Geschichte würde ich mal sagen…

Die Patientinnen und Patienten des Tages

18-jähriger Patient mit St. p. Ruptur des radialen Kollateralbandes und Subluxation im PIP-Gelenk Dig. V li., Erstkontakt mit dem Krankenhaus vier Wochen nach der Verletzung, Beugekontraktur im PIP bei ca. 60°, passive Mobilisation mit hohem Kraftaufwand bis ca. 30° möglich. Anfertigung einer verstärkten palmaren Extensionsschiene für den 5. Finger (ähnlich einer Dupuytren’schen Schiene), war nicht so einfach, weil ich mich beim Anformen wirklich Abschnitt für Abschnitt vortasten musste (Handfläche, Handgewölbe, MCP, PIP, DIP), endgültige Position mit für den Patienten erträglichem Gefühl in MCP 0°, PIP 35°.

Patient mit St. p. Fraktur der Mittelphalanx des rechten Daumens, Anfertigung einer zweiten Schiene zur Ruhigstellung bei verzögerter knöcherner Wundheilung. Er hatte seine Frau mit, die auch einen Großteil meiner Fragen beantwortete, und sich nebenbei großzügig aus unserem Materialschrank bediente – immer schön ruhig und höflich bleiben, Markus – beide waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden…

Assistenz bei der Anfertigung einer Schiene für den re. Ellbogen sowie einer Schiene bei Radialisparese bei einem 18-jährigen Patienten mit St. p. Motorradunfall und Polytrauma. Der junge Mann war noch recht blass, gut, dass wir zu zweit waren, solch riesige Mengen an Schienenmaterial sind alleine nur schwer handhabbar. Eine endgültige Fertigstellung der Schiene war heute schmerzbedingt nicht möglich, wir werden ihn morgen wiedersehen, denke ich…

Randnotizen

Ein frugales Abendmahl…ich habe hier den Fernseher noch nie angemacht…morgen nehme ich den letzten Teil des Podcasts zum Active-Place-and-Hold-Konzept auf (yay!)…mit Aleksandra (Handchirurgin) lässt es sich auch als Student trefflich über die Probleme von Patientinnen und Patienten reden…Secret of Monkey Island 2 – Special Edition rockt, habe ich das schon mal erwähnt?…am Wochenende gibt’s Surströmming, ich hoffe, dass ich das überlebe (ja, wirklich!)…der wohnungeigene WLAN-Router hat mir gerade durch unerklärliche Konnektivitätsprobleme so ziemlich einiges an Kopfzerbrechen bereitet – gut dass die Selbstheilungskräfte von technischem Gerät doch ziemlich ausgeprägt sind…


14.07.2010

...sind doch was SchönesIch weiss, dass das jetzt eine faule Variante ist, aber nachdem mir mein Browser durch einen Absturz fast 40 Minuten Rohtext ins Nirvana katapultiert hat, und ich absolut keine Lust habe das alles nochmal zu schreiben, wird’s heute definitiv ein wenig kürzer als sonst (es ist zum Mäusemelken, schrei!, tob!). Ich habe bisher den platten Hinterreifen meines Fahrrades (ist bereits in Reparatur) beklagt, die Sommerhitze gelobt (Schwitzen allezeit), meine kreative Schienenanfertigungstätigkeit von heute (1x Rhizarthrose, 1x Lagerung, Foto nächste Woche) beschrieben – und wollte soeben auf medizinische Wunder eingehen…was ich hiermit tue.

Der Wunderknabe

Zustand vor HWS-OPEinen kurzen Besuch auf der Neurorehabilitation absolviert, und wieder ein wenig schlauer geworden…ich postuliere hiermit folgende These: das Rückenmark ist ein vollkommen überflüssiger Teil des menschlichen Körpers. Ja, echt jetzt, das braucht offensichtlich niemand. Im Rahmen eines ergotherapeutischen Konsiliarbesuches habe ich heute “Tommy” kennengelernt, er ist ca. 45 Jahre alt, und hatte vor einer Woche eine ziemlich heftige Begegnung mit dem Erdboden – allerdings nicht per se ad personam, sondern gleich mit dem ganzen, um ihn herum gestrickten, Segelflugzeug. Ein veritables Polytrauma mit Mehrfachfrakturen war die Folge, und unter anderem hat es auch die Halswirbelsäule (HWS) wirklich übelst erwischt – und zwar auf der Höhe C5/C6, wenn ich die Bilder richtig interpretiere (aber ich lasse mich gerne belehren).

Zustand nach HWS-OPWer jetzt aber einen tetraplegischen Patienten erwartet, der wird leider enttäuscht. Obwohl die Fraktur sicher 3-4 cm nach ventral verschoben war, war der Grund unseres Besuches ein diskreter Kraftverlust der rechten Hand (und mit “diskret” meine ich auch wirklich “diskret”), sowie eine Sensibilitätsstörung der Finger I-III und eine Feinmotorikstörung. Jaaaa, das sind echte Probleme…ein Wahnsinn jedenfalls, betrachtet mit Genuss die (datenschutzrechtlich bereinigten) Bilder, das ist wirklich völlig irre. Motorische Ausfälle hatte “Tommy” keine, er war völlig selbständig mobil und wirklich guter Dinge…und wir haben ihn nach Instruktionen zum Sensibilitäts- und Feinmotoriktraining wieder verlassen…schräge Sache, ganz schräg…

Die Patientinnen und Patienten des Tages

Bereits bekannte Patientin mit CRPS. Passive Gelenksmobilisation bei ausgeprägtem Beugedefizit, Place-Hold-Übungen für den Daumen, Anpassung einer (Fertig-)Orthese für das Sattelgelenk, Anfertigung einer modifizierten Rhizarthrosenschiene zur verstärkten Daumenopposition. War lustig, keine Schnittmuster für diese Schiene vorhanden, ich habe das zweimal gesehen – aber die Schiene ist ganz gut geworden…

Patientin mit St. p. Weilby-Plastik (OP-Video) bei Rhizarthrose re., 91 Jahre, 14. postoperativer Tag. Meine Güte, war das nett! Die Dame sprach fließend Englisch (versucht das mal in Österreich!), war äußerst aufgeweckt und hatte ein sehr gutes funktionelles Ergebnis. Beratungsgespräch bzgl. Griffverdickungen für Besteck und Stifte, Anlage einer (Fertig-)Orthese und das wars ergotherapeutischerseits auch schon wieder…

Patientin mit St. p. Holzarbeitsverletzung im Sinne einer Mehrfachfraktur der Mittelhandknochen rechts mit Mehrfachverplattung und Stiftarthrodesen, 1. postoperativer Tag. Anfertigung einer Lagerungsschiene, Zielvorgabe: alle PIP’s und DIP’s gestreckt, MCP II in 45° Flexion, MCP’s III-V in 90° Flexion. Das alles war zwar in der Theorie schön, aber ausgehalten hat die Patientin das nicht, also haben wir mit der Schiene zwar die geforderte Extension in PIP’s und DIP’s fast erreicht, aber die angestrebte Flexion in den MCP’s war schmerzbedingt unmöglich zu erreichen. Am Montag ist sie wiederbestellt, dann geht vielleicht ein bisschen mehr…Foto folgt!

Randnotizen

…Umeå wird zusammen mit Riga im Jahr 2014 (also 2 Jahre nach dem prognostizierten Armageddon) europäische Kulturhauptstadt [Archivlink] sein – und die zugehörigen T-Shirts habe ich bereits heute für den läppischen Betrag von 16 Geldeinheiten erstanden…Chorizo-Hotdog um 2,50 €? Ja, aber gerne doch!…den Knigge für’s Internet gibt’s jetzt auch, und zwar finden sich auf der Homepage von eEtiquette 101 gute Ratschläge zum Umgang mit Mobiltelefonen, Social Networks, Instant Messengern, E-Mails und vielem mehr. Sehr unterhaltsam und aufschlussreich, und im Auszug auch als Poster herunterladbar…


13.07.2010

Geschrieben im StiegenhausKennt ihr das? Wenn ihr euch angezogen im strahlenden Sonnenschein im Park auf eurer neuen Liegenmatte zur Ruhe begebt, Musik, Hörbücher oder Podcasts (oder was auch immer) hört, vielleicht ein Buch lest, einen Happen esst und prinzipiell guter Dinge seid? Das Leben genießt und fünfe grade sein lasst? Und anschließend, denn Kaviarkäsebrote sind bekanntlich schlafanstoßend, in einer völlig absurden Körperhaltung (Bauchlage, mit dem Kopf auf einer Tasche und unmögliche Winkel in den Schulter- und Ellbogengelenken in meinem Fall) in Morpheus Arme sinkt? Na fein, dann wisst ihr ja auch, wie man sich anschliessend beim Aufwachen fühlt – nämlich (auch wieder in meinem Fall) dem Hitzetod nahe, mit Schweiß glasiert, mit ausgetrocknetem Mund und schmerzenden Gliedern (oder ist es wirklich schon das Alter) und so dermaßen erschlagen als ob man gerade alle herkulischen Arbeiten in den letzten zwanzig Minuten erledigt hätte – aaaargh!

Somnolenz und Dokumentation

Ich versuche so etwas ähnliches wie Wachheit vorzutäuschen, während ich das hier schreibe, aber das wird nicht so ganz einfach werden, vielleicht fängt der Espresso noch an zu wirken. Der heutige Tag begann vielversprechend – nämlich mit leicht verspätetem Arbeitsbeginn (hmmm, sollte ich das wirklich schreiben?) – und dann ging’s auch gleich mit den Patientinnen und Patienten los – dazu jedoch später. Ich habe heute einmal versucht, einen Patienten nach dem Schema, das hier verwendet wird, zu dokumentieren – prinzipiell finde ich das ganz praktisch – man kann muss praktisch alle Einflussfaktoren, die auf Patientinnen und Patienten wirken können, erfassen, kann eigentlich nichts vergessen und ist gezwungen sein eigenes Vorgehen zu reflektieren – das macht man vielleicht nicht immer gerne, aber ich halte das für eine nützliche Vorgehensweise die zu einer Steigerung der Betreuungsqualität beitragen kann.

Urlaubsgedanken

So nebenbei haben wir uns heute durch unsere bevorzugten Urlaubsdestinationen gequatscht, warum bleibe ich wohl immer wieder bei Korsika hängen? Dabei wurde mir äußerst schmerzlich bewusst, wie lange ich schon keinen “richtigen” Urlaub mehr hatte, also eine Zeit, in der wirklich nichts zu tun war – das ist echt schon ein Weilchen her, so ca. 3 Jahre…mit was das wohl zusammenhängt? Prinzipiell bin ich ohnehin nicht mehr der große Reiser, dazu gibt’s auch im eigenen Ländle zu viele schöne Plätze – aber die Vorfreude auf die vierwöchigen Ferien im Anschluss an das Praktikum ist mittlerweile schon enorm…

Die Patientinnen und Patienten des Tages

Patientin mit CRPS li. (bereits detaillierter in der Vorwoche beschrieben, am 06.07.2010 für alle die nachlesen wollen), Fokus Greiftraining und Kraftaufbau. Bimanuelle (also beidhändige) Zubereitung eines Fruchtsalates aus Äpfeln, Birnen und Bananen – mit “normalen”, sprich nicht adaptieren, Gerätschaften. Die Patientin konnte die Anforderungen gut bewältigen – wenn, ja wenn sie sich selbst genug Zeit gab. Prinzipiell ist sie der Typ Mensch, der rasch ungeduldig wird und sein Tempo erhöht, wenn Dinge nicht sofort funktionieren, aber sie konnte dieses Verhalten heute meist gut kontrollieren, und sie war mit dem Outcome recht zufrieden – natürlich könnte es besser sein, aber die Zielsetzung der heutigen Einheit war ohnehin auf die “kognitiven Hintergrundprozesse” gerichtet, und möglicherweise kann sie das heute Gelernte künftig teilweise in ihren Lebensalltag integrieren…man wird sehen.

“Franziska”, heute wiederum in den Räumen der Lekterapi, Fokus ist nach wie vor die Beübung der Greiffunktionen. Übungen mit Buchstabenklötzchen aus Lego und Tischfussball, konsequente Umsetzung der Schlüsselgrifffunktion der linken Hand möglich, deutlich bessere Daumenopposition beim Tischfussball, ebenso beim “Einwurf” des Balles.

Randnotizen

Entenfamilie im Krankenhausgelände…ich hasse es, wenn meine Firefox Add-Ons durcheinanderkommen – und was Social-Bookmark-Toolbars aus einer aufgeräumten Browseroberfläche machen können ist echt zum Schreien…Enten kümmern sich hier nicht gerade stark um den Verkehr im Krankenhausgelände…ab heute gibt es unter jedem Artikel kleine bunte Knöpfe um soziale Netzwerke besser zu nutzen, vorerst Twitter, Facebook, Stumbleupon, Delicious und Digg, zusätzlich besteht die Möglichkeit einen RSS-Feed der Kommentare zu abonnieren – sieht nett aus, und bietet Mehrwert für “Heavy-User” der Web 2.0-Möglichkeiten…


12.07.2010

Wandbemalung in der KinderklinikUnglaublich eigentlich, die dritte Woche beginnt bereits und die Zeit fliegt förmlich nur so dahin…aber das werden wir alle uns höchstwahrscheinlich auch dann denken, wenn’s mit dem Leben zu Ende geht (oh, ich verstehe, wir sind heute grundsatzphilosophisch ausgerichtet, a-haaaaaa…). Ich will jedenfalls nicht herummosern, im Hintergrund läuft die Rauschreduktionsfunktion der Audiosoftware, und berechnet den Podcasts zum Thema “Neuropsychologische Defizite” in schönerer Qualität neu – ich nutze die Zeit, um mit diesem Artikel zu beginnen, es ist ja auch schon (fast) spät…

Der schwarze Teufel™

So schön langsam wird mein Vergesslichkeitsproblem wirklich immanent – leider habe ich es wieder nicht geschafft, den Schwarzen Teufel™ zu fotografieren, und jetzt im Moment bin ich eindeutig zu faul, um ihn nochmal aus dem Stall zu holen. Zum besseren Verständnis sollte ich an dieser Stelle (aber wirklich nur noch einmal) erwähnen, dass mit dieser blumigen Beschreibung mein ausgeliehenes Fahhrad gemeint ist – das ca. 15kg wiegt, nur eine Rücktrittsbremse besitzt und über keinerlei Gangschaltung verfügt, trotzdem ist es mir bereits nach der ersten Benutzung ans Herz gewachsen, das macht alles viel einfacher, Einkaufen dauert jetzt keine zwei Stunden mehr…

Frisch eröffnet im MaiDie Woche hat prinzipiell ziemlich geschäftig begonnen, ich hatte heute vier Patientinnen und Patienten zu betreuen, und ich habe meine ersten Überminuten (neeeeeiiiiiiiin!) absolviert – die darf ich dafür morgen durch längeres Schlafen “einarbeiten”. Am Vormittag habe ich – neben der Anfertigung einer Schiene für einen 10-jährigen Patienten und einem semirealistischen Arbeitstraining – auch die “Lekterapi” (wörtlich übersetzt bedeutet das wohl “Spieltherapie”) an der neu eröffneten Kinderabteilung besucht. Ich kann euch jetzt leider keine Auskunft über die dort tätigen Berufsgruppen geben, aber ich musste die Möglichkeiten ausloten, mit meiner 10-jährigen Patientin am Nachmittag ein lustiges, gefährliches und aufregenden funktionelles Übungsprogramm zu gestalten…

Die Patientinnen und Patienten des Tages

Material: Orfit dünn, hellblau10-jähriger Patient mit St. p. Verbrennung an der linken Hand, Keloidbildung mir Streckdefizit durch Ausbildung einer narbenbedingten Beugekontraktur, St. p. operativer Narbenkorrektur, ca. 1 Woche postoperativ. Und das ganze Schienchen bitte aus hauchdünnem, hellblauen , perforiertem Orfit® – einem Material, dass ich prinzipiell hasse, weil es rasch verarbeitet werden muss – man aber trotzdem sehr vorsichtig im Umgang sein muss, da sich das Ding in warmem Zustand ziehen lässt wie Kaugummi…ist aber eine sehr schöne Schiene geworden, deshalb gibt’s auch mal wieder ein Bildchen davon zu sehen – irgendwie süß die kleine Pfote. Der Patient ist übrigens sehr zufrieden mit dem Ausgang der Fußball-WM…

Material: Orfit dünn, hellblauBereits bekannter Patient mit dem St. p.Ellbogen- und Handgelenksfraktur re, Zielsetzung war die berufliche Reintegration in einen Malerbetrieb. Neben funktionellem Training (Nägel einschlagen, Ballübungen, Schrauben in Holz drehen) und Narbenmassage, erhielt er die Aufgabe einen umschriebenen Teil eines Raumes auszumalen (ohne “echte” Farbe, aber dafür mit rechtem Pinsel und echter Malerrolle, und mit 0,75kg Zusatzgewicht an der rechten Hand…und unter Zeitdruck) – das alles hat sehr gut funktioniert, und den Patienten wahrscheinlich dazu gebracht ein weiteres, arbeitsrehabilitatives Angebot wahrzunehmen, da er realisieren konnte dass seine Belastbarkeit noch deutlich ausbaufähig ist…

Patient mit Beugesehnenverletzung (derjenige welche, bei dem ich am Freitag im OP dabei war), folglich 3. postoperativer Tag. Teilverbandswechsel, Anfertigung einer Active-Place-and-Hold-Schiene. Seufz, die Dinger gehen mir wirklich noch nicht flüssig von der Hand, es hat im Großen und Ganzen schon gepasst, aber zufrieden genug für ein Fotoshooting war ich damit nicht – mehr Übung wird defintiv benötigt…

“Franziska”, zur funktionelle Nachbehandlung, Reintegration der verletzen Hand und zur Beübung von Greiffunktionen. Durchführung in den Räumlickeiten der “Lekterapi”, Tischhockey, Tischfussball, Kugellabyrinth – ein paar patientenseitige Motivationsprobleme zwischendurch, nicht immer so einfach mit den Kindern…

Randnotizen

TweetDeck nervt tatsächlich noch mehr als Skype – ich dachte nicht, dass das möglich sei (fieps…neuer Tweet…fieps)…die Galerie-Funktion von WordPress spinnt, deshalb leider keine Bildergalerie (zumindest vorerst)…wärmste Empfehlung für die Dokumentation “Wonders of the Solar System”, erschienen bei BBC, lest einen Blogeintrag zu der Dokumentation wenn ihr wollt…


Es gibt was auf die Augen…

Autor*in

Markus Kraxner

Markus Kraxner hat seine Ausbildung 2010 an der Akademie für den ergotherapeutischen Dienst des Landes Kärnten abgeschlossen. Er war mehrere Jahre im akutpsychiatrischen Setting tätig, seit 2015 arbeitet er als Hochschullehrender an der Fachhochschule Kärnten. Sein berufsbegleitendes Masterstudium hat er 2017 abgeschlossen. Den handlungs:plan hat er 2010 ins Leben gerufen und ist seitdem inhaltlich und redaktionell hauptverantwortlich für die Website. Lebenslauf | Weitere Informationen

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