Ergotherapie im Web

In eigener Sache: bezahlter Inhalt am handlungs:plan

Einleitung

So ist das mit dem Wachstum und/oder einem gewissen Bekanntheitsgrad: In den letzten Wochen sind mehrfach Anfragen von Interessenten bezüglich der Veröffentlichung von bezahltem Inhalt am handlungs:plan im E-Mail-Postfach gelandet. Die angebotenen Inhalte war teilweise von recht unterschiedlicher Qualität – der Bogen spannte sich von offensichtlichem Werbebedürfnis für bestimmte Produkte eines Herstellers über unspezifische Anfragen bis hin zu Inhalten, die für Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten einen gewissen informativen Mehrwert aufweisen. Für mich als Seitenbetreiber einer werbefreien Seite ohne Kommerzialisierungs- beziehungsweise Monetarisierungsabsichten ergaben sich daraus recht spannende Problemfelder und eine schlussendlich auch recht interessante Entscheidung bezüglich der Veröffentlichung von bezahltem Inhalt auf dieser Seite, dieser Beitrag soll einen kurzen Überblick über Vergangenes und über mögliche Zukunftsperspektiven bieten – mit dem Grundgedanken der Transparenz und der Bitte um Feedback der Leserinnen und Leser…

Grundsätzliche Überlegungen

Bereits bei der Auswahl des Erscheinungsbildes der Seite und bei der groben Gestaltung beziehungsweise Umgestaltung des Layouts stand fest, dass es bezahlte Anzeigen im Sinne von Bannern oder Ad-Sense-Platzierungen nicht geben wird, da solche Maßnahmen meiner Einschätzung nach auf das klare reduzierte Layout der Seite nur störend wirken würden. Im Zuge der sogenannten Suchmaschinenoptimierung (SEO), für die sich to maßgeblich verantwortlich zeigte, wurde auch die Möglichkeit diskutiert die Website bei Diensten wie Bloggerei, Bloggeramt oder TopBlogs anzumelden, diese Möglichkeit wurde schließlich ebenfalls verworfen, um nicht Logos oder statistische Zähler auf der Website einbauen zu müssen, die sich wiederum nachteilig auf das Layout auswirken würden. Es wurde also sozusagen dem Erscheinungsbild der Seite Vorrang vor dem möglicherweise zusätzlich generierbarem Traffic gegeben. Aktuell beschränken sich die Versuche Geld zu verdienen einen kleinen Beitrag der Serverkosten abzudecken, auf die Affiliate-Links zu Amazon beim Vorhandensein begleitender Literatur zu einem Beitrag, die im Impressum und im betreffenden Artikel jeweils klar ausgewiesen sind.

Wenn allerdings ein Angebot in den Postkasten flattert, dass die Serverkosten des Blogs und die Kosten für die Domainregistrierung für fast zwei Jahre abdeckt, fängt man zu überlegen an und kommt recht rasch in die Zwickmühle zwischen grundsatzphilosophischen Überlegungen und finanziellen Verlockungen, noch schwieriger wird es, wenn der Inhalt, für den die Bereitschaft zu bezahlen besteht, auch noch zum generellen Inhalt der Seite passt…

Diskussionen

Es wurden also viele Gespräche geführt beziehungsweise viele Mails geschrieben, persönliche Treffen vereinbart, Blog-Kolleginnen (hallo Silke!) per Skype belästigt und alle Überlegungen diskutiert, das grundsätzliche Problem der „Gratismentalität“ im Internet durchgearbeitet und fundamentale persönliche Einstellungen hinterfragt um schlussendlich zu versuchen, diese ganzen Gedanken mit dem schönen Wörtchen „nichtkommerziell“ im Impressum in Einklang zu bringen, ohne gleichzeitig sich bietende Chancen in den Wind zu schlagen. Kommerziell bedeutet ein „allein auf Gewinnerzielung ausgerichtetes Interesse“, diesbezüglich habe ich wirklich keine Sorgen, dass die Website jemals in diese Richtung abdriften könnte. Ebenso muss ich mich nicht mit der Problematik auseinandersetzen Gratisprodukte zu erhalten und darüber eine „kostenlose“ Rezension zu verfassen, wie dies bei einigen der Blogs die ich privat frequentiere der Fall ist – hier geht es ja glücklicherweise meistens eher um immaterielle Güter (und die Hersteller von Hilfsmitteln halten sich bis jetzt mit ihren Angeboten vornehm zurück). Was also tun?

Quid pro quo oder Do ut des

Schlussendlich wurde eine Lösung gefunden, die zahlreiche positive Aspekte für alle Beteiligten bietet, immer schön, wenn sich im Diskussionskreis Leute finden, die ein etwas breiteres Gedankenspektrum zu bieten haben als man selbst…die Eckpunkte seien hier kurz erläutert:

Inhalt auf dieser Seite ist unter bestimmten Bedingungen käuflich…

…allerdings nicht in Form von Anzeigen oder Bannern oder bezahlten Textlinks, sondern in Form von Beiträgen die als Gastartikel veröffentlichbar sind – und zwar dann wenn sie einen grundsätzlichen Informationswert beinhalten, der für Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten interessant erscheint. Beiträge, für deren Veröffentlichung Geld den Besitzer wechselte werden eindeutig als solche kenntlich gemacht, und zwar am Beginn des jeweiligen Beitrags – der Auftraggeber wird namentlich genannt.

Das Geld fließt in vollem Umfang an die Leserinnen und Leser der Seite zurück…

…wobei voller Umfang bedeutet, dass etwaige Kontoführungsgebühren für das notwendige Girokonto vorher gedeckt werden. Gegen Ende dieses Jahres – wobei der genaue Zeitpunkt noch ausständig ist, weil die genauen Rahmenbedingungen noch zu klären sind – wird der erste handlungs:plan-Gastartikelpreis ausgeschrieben (der hoffentlich zu einer jährlichen Veranstaltung wird). Mit dieser Vorgehensweise lassen sich vielleicht mehrere Dinge unter einen Hut bringen:

  • Artikel, die in Fachzeitschriften veröffentlicht werden, sind nicht gerade übermäßig gut bezahlt, mir wurden einmal 30 € pro Seite genannt, das geht besser…d.h. die Preisgelder werden deutlich darüber liegen
  • Der Preis kann als Anregung und Motivation quer durch alle Arbeitsfelder der Ergotherapie inklusive der Ausbildung dienen, einen Beitrag zu einem ergotherapeutischen Thema zu verfassen und diesen zu publizieren, es handelt sich also einerseits um eine Möglichkeit etwas für sich selbst zu tun und andererseits einen Beitrag zu ergotherapeutischer Öffentlichkeitsarbeit zu leisten
  • Ich halte die Idee einfach für eine sehr gute, und bin schon sehr gespannt wie sich dieser Plan umsetzen lässt, welche Resonanz sich darauf einstellt und welche Perspektiven für die Zukunft sich daraus ergeben
  • Die Website bleibt definitionsgemäß „nichtkommerziell“

Was meint die Leserschaft?

Und jetzt seid ihr gefragt, liebe Leserinnen und Leser…was haltet ihr von dieser Vorgehensweise? Verrat am nichtkommerziellen Ideal oder gute Idee? Ich würde mich über zahlreiche Kommentare beziehungsweise eine spannende Diskussion freuen!

Autor*in

Markus Kraxner

Markus Kraxner hat seine Ausbildung 2010 an der Akademie für den ergotherapeutischen Dienst des Landes Kärnten abgeschlossen. Er war mehrere Jahre im akutpsychiatrischen Setting tätig, seit 2015 arbeitet er als Hochschullehrender an der Fachhochschule Kärnten. Sein berufsbegleitendes Masterstudium hat er 2017 abgeschlossen. Den handlungs:plan hat er 2010 ins Leben gerufen und ist seitdem inhaltlich und redaktionell hauptverantwortlich für die Website. Lebenslauf | Weitere Informationen

14 Kommentare

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  • Hallo! Was wird mit “grundsätzlicher Informationswert” gemeint und wer bestimmt diesen? Ich denke eine Rezension zu verfassen, in der man mehr oder weniger die Inhaltsangabe eines Buches abschreibt, dürfte damit wohl nicht gemeint sein.
    Genaue Angaben darüber, was einen “bezahlten Inforamtionswert” hat und was nicht, wäre hilfreich.

    • Also zu der Frage was “grundsätzlicher Informationswert” nun genau ist kann ich leider auch nichts sagen, dass muss der Markus selber beantworten.
      Was ich aber tun kann, ist zu sagen, dass sicher nur Inhalte kommen werden, welche einen engeren Bezug zur Ergotherapie haben.
      Als Beispiel möchte ich hier sagen, dass es ein Angebot gegeben hat bei dessen Inhalt es grob gesagt um die Ergonomie von Büromöbeln ging – das wurde abgelehnt. So etwas kommt auch nicht für viel Geld ins Blog.

      Nicht außer Acht lassen sollte man dabei – dass es sich bei diesen Beiträgen stets um Werbung handeln wird und die Texte von den Werbenden selbst zur Verfügung gestellt werden, daher ist es sicher nicht ganz einfach schon im Vorfeld festzulegen was für diesen Blog in Frage kommt und was nicht.

      Zu der Frage wer über den Informationswert bestimmt – dzt. ist das sicherlich der Markus, sein Name steht im Impressum, auf seinen Namen laufen die Verträge für den Webserver, das Konto für die Einnahmen etc. Allerdings steht einem demokratischem Prozess an dem sich die übrigen Blogautoren beteiligen sicher nichts im Wege. Ich persönlich würde sogar sagen – um so besser, da der Markus selbst dem Gedanken der “Werbung am Blog” sehr, sehr kritisch gegenüber steht und vielleicht auch ein wenig die Tendenz hat zu heftig zu selektieren.

      Aber ich verstehe denn Einwand und würde auch sagen, dass der Markus den Text dahingehend nachbessern sollte.

    • Frohe Ostern nachträglich – ich habe mich gefreut, dass sich jemand zu Wort gemeldet hat, das Thema ist ja schließlich nicht so ganz unkontroversiell.

      Ich schicke gleich mal voraus, dass sich dieser Artikel auf einen konkreten Anlassfall (nämlich den im Mai erscheinenden Beitrag) bezieht, deshalb auch die recht allgemeine Formulierung “grundsätzlicher Informationswert”. Ich will hier auch noch nicht näher darauf eingehen, weil ich vorab keine Meinungsbildung betreiben will, ich hoffe, dass (zumindest in dem betreffenden Fall) dann im Anschluss an den Artikel noch ein bisschen weiterdiskutiert werden kann.

      Wer “bestimmt” welchen Informationswert Interessenbekundungen bzw. bezahlte Beiträge beinhalten, oder wie relevant diese für Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten sind…im aktuellen Fall bin/war das ich, wie to auch in seinem Kommentar erwähnt hat, stehe ich mit meinem Namen im Impressum und bin zumindest für die grundsätzliche Richtung der Website und die redaktionelle Nachbearbeitung der meisten Beiträge verantwortlich.

      Allerdings sind der Entscheidung in diesem Fall stundenlange Diskussionen vorausgegangen, in denen Personen mit mehr Erfahrung in diesen Dingen ihre Meinung einbringen konnten. Schlussendlich hat die Kombination aus dem Inhalt der Anfrage, gepaart mit der Möglichkeit einen Geldrückfluss an Leserinnen und Leser zu gewährleisten und gleichzeitig Inhalt zu generieren (wobei die Rahmenbedingungen für den Artikelpreis auch erst ausgearbeitet werden müssen, aber ich die “Preiswürdigkeit” eventuell eingehender Beiträge sicherlich nicht alleine beurteilen werde) den Ausschlag gegeben, mit dem betreffenden Beitrag einen Versuch zu starten.

      Ob sich daraus in Zukunft mehr ergibt, und welche Kriterien und Vorgehensweisen sich daraus entwickeln (können), ist für mich zum heutigen Zeitpunkt noch gar nicht absehbar – aber das Beispiel mit den abgeschriebenen Inhaltsangaben bei Fachbuchrezensionen wird es sicherlich nicht geben. Einen “weisungsfreien” Beitrag zu einem Rezensionsexemplar eines Fachbuches zu schreiben wäre sicherlich ein anderer Fall, das bringt dann zwar auch gewisse Probleme mit sich, diese wären aber aus psychologischer Sicht für mich wahrscheinlich recht gut handhabbar.

      Ich hoffe, dass dies an Informationen momentan ausreicht, ich werde mich jedenfalls sehr freuen, wenn die Diskussion zu diesem Thema weitergeht – mit klareren Kriterien kann ich momentan leider noch nicht aufwarten, ich denke mir, man muss warten wie sich die Dinge in Zukunft entwickeln, die Anfragen stapeln sich jedenfalls noch nicht…

  • Dieser Artikel und die “Blog-Führung” zeugt von gutem Gespür in dieser Sache. Ich bin froh wenn ich “das ist eine bezahlte Anzeige” nicht suchen muss, und es tatsächlich am Anfang des Beitrags vermerkt ist.

  • Ich kannte bisher nur den Zwischenstand und bin nun ziemlich beeindruckt von dem Konzept, das Ihr draus gestrickt habt.
    Ich prophezeie mal, das die Entscheidung darüber, was Werbung ist, was PR und was unabhängige Texte, Euch nicht immer leicht fallen wird, weil die Grenzen manchmal fließend sind. Vielleicht werdet ihr auch manchmal in die Situation kommen, dass ihr eine Sache grundsätzlich unterstützenswert findet, die Art und Weise , wie es dargestellt wird, aber gar nicht.
    Eure Rolle wird sich verändern, Ihr werdet sozusagen jetzt Redakteure einer Online-Zeitschrift.
    Wichtig finde ich es auch, dass Eure “bestimmten Bedingungen” möglichst transparent gemacht werden. Also vielleicht am Ende des Artikels ein kurzer Absatz, warum Ihr diesen Artikel veröffentlicht habt.
    Und die unbezahlten Gastbeiträge sollten auch möglichst eindeutig kenntlich gemacht werden. Nicht, dass man hier unfreiwillig mal in den Verdacht gerät …
    Viel Erfolg mit dem neuen Konzept!

    • Ja, die Unterscheidung zwischen Werbung und PR dürfte manchmal nicht so ganz einfach werden – glücklicherweise war das in den bisherigen Anfragen recht gut zu erkennen. “Redakteure einer Online-Zeitschrift”…das ist momentan noch ein bisschen zu hoch gegriffen, finde ich – vielleicht gibt es erst in zwei Jahren die nächste Anfrage. Die Kennzeichnung welche Gastbeiträge bezahlt sind wird jedenfalls eindeutig sein, ich denke, dass die Lösung die ich gewählt habe ganz passend ist, ohne mit großen Warnschildern aufwarten zu müssen.

      Ob man aus einem Anlassfall gleich ein neues Konzept ableiten kann, weiß ich nicht so recht, vielleicht verdränge ich aber auch einfach nur massiv…mal sehen…

      • Achso, erst mal nur ein Präzdenzfall. Na, so, wie Ihr das ankündigt, macht es aber den Anschein, also ob das nun öfter vorkommt.
        Und für die Online-Zeitschrift reiche ich ein ;-) nach, lieber Bloggerkollegen. :-)

  • Naja, man weiß ja nie, was sich so künftig ergibt…ob das ein regelmäßiger Zustand wird, ist für mich wirklich überhaupt nicht abschätzbar, zumindest ist auf diese Weise einmal ein grober Rahmen gezogen, das dient ja möglicherweise auch als Orientierungshilfe für Interessenten.

    Zusätzlich ist auch einmal verschriftlicht, was auf keinen Fall möglich ist, bei meinem Gedächtnis kann das kein Fehler sein…es bleibt jedenfalls ziemlich spannend!

  • Hallo,

    “Inhalt auf dieser Seite ist unter bestimmten Bedingungen käuflich…
    …allerdings nicht in Form von Anzeigen oder Bannern oder bezahlten Textlinks, sondern in Form von Beiträgen die als Gastartikel veröffentlichbar sind”

    es wird aber auch weiterhin Gastbeiträge geben für die der Autor nicht bezahlen muss, oder?

    Solange es eindeutig gekennzeichnet ist habe ich nichts gegen ein solches Verfahren. Kann nur sein, dass solche Beiträge dann besonders kritisch gelesen werden ;)

    Querdenkender

    • Ja, es wird natürlich weiterhin auch “normale” Gastbeiträge geben, welche wir gerne veröffentlichen, wenn die Qualität des Beitrages stimmt.

      Es wird aber auch Werbung geben, nur akzeptieren wir dzt. nur solche Art von Werbung, welche sich als “bezahlter Gastartikel” veröffentlichen lässt. Also eben keine Banner etc.
      Wenn jemand also hier am handlungs:plan Werbung für seine, in Relation zur Ergotherapie stehenden, Sache oder sein Produkt machen will, muss der Werbende einen Text bereit stellen, nicht nur einen Link etc.
      Trotz dieser Einschränkung hoffen wir jedes Jahr einige “bezahlte Gastartikel” bringen zu können, damit wir unseren Lesern einen wirklich guten Preis für das “Gastartikel-Preisausschreiben” (was für ein Wort) bieten können.

      Die Artikel werden eindeutig gekennzeichnet und sich von den übrigen Artikeln abheben.

      Inhaltlich kritische Gedanken sind hier immer herzlich willkommen!

    • Ich bin mir sicher, dass die unbezahlten Gastartikel auch in Zukunft weit in der Überzahl sein werden…und gegen kritisches Lesen ist gar nichts einzuwenden (das ist aber auch bei allen anderen Beiträgen mehr als erwünscht!

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