Anfang des Jahres besuchte ich die K – Taping Kurse (Grundkurs und Lymphtaping) der K- Taping Academy. Während des Kurses konnte ich die Wirkung der verschiedenen Anlagen an mir und den anderen Teilnehmern (aus den verschiedensten medizinischen Bereichen) erfahren und verfolgen. Nach den absolvierten Kursen „klebte“ ich Familie und Freunde und in weiterer Folge wurde es zu einer unersetzlichen Ergänzung in meinem ergotherapeutischen Alltag. (Artikelbild von Scott Schiller via Flickr, CC BY 2.0)
Das Tape
Vor ca. 25 Jahren hat der Chiropraktiker Kenzo Kase aus Japan mit dem elastischen Tape begonnen. Für verschiedene Krankheitsbilder wurden Tapeanlagen entwickelt und an den Patienten angewendet (vgl. Artikel auf focus.de). Seit damals hat sich viel getan, das K-Tape hat sich in vielen Ländern etabliert, in Sport und Medizin Einzug gehalten.
Das elastische Baumwollmaterial ist atmungsaktiv und wasserresistent. Durch einen eingearbeiteten elastischen Längsfaden hat das Tape ähnliche Dehnungseigenschaften wie der menschliche Muskel. Das Tape enthält keine Medikamente oder andere Zusätze. Die Acrylkleberbeschichtung entwickelt durch Körperwärme seine Klebefestigkeit auf der Haut und hält alltäglichen Tätigkeiten und Strapazen wie Sport, Schwitzen, Duschen, Sauna etc. stand. Die Tragedauer je nach Pflege kann über Tage gehen (vgl. K-Taping-Homepage, Kumbrink, 2009, Kap. 1).
Wirkungsweise
Nach der Befundaufnahme wird das Tape mit der gewünschten Anlagetechnik angebracht. Die Stimulation der Hautrezeptoren führt zu einer Veränderung des Schmerzgefühls und der Propriozeption im betroffenen Bereich. Die Haut unterhalb der beklebten Fläche wird abgehoben, die Durchblutung verbessert, die lymphpflichtigen Lasten können rascher abtransportiert werden und somit der Heilungsprozess verstärkt angeregt werden (vgl. K-Taping-Homepage).
Der Körper reagiert zum Beispiel auf Schmerz immer mit einer Schutzspannung der Muskulatur. Das K – Tape kann durch gezielte Anlage die Rezeptoren so beeinflussen, dass die Schutzspannung allmählich aufgehoben wird und somit den Schmerz ausschaltet (vgl. K-Taping-Homepage).
Die einzelnen Anlagetechniken
Die Wirkung der verschiedenen Anlagen erstreckt sich von Muskeltonusveränderung, über gelenksunterstützende Maßnahmen, Ödemreduktion, Narbenbehandlung und vieles mehr. Der Einsatz des Tapes und der Erfolg der Behandlung hängen mit der Befundung, dem Wissen über den Einsatz der Technik, der Evaluation des Therapieverlaufs und eine ganzheitliche umfassende Therapie zusammen.
Kontraindikationen sind bei Hauterkrankungen, Neurodermitis, Pergamenthaut, offene Wunden, Acrylallergie, Klientel mit hochdosierten blutverdünnenden Medikamenten gegeben (vgl. Kumbrink, 2009, S. 10f.).
Die Muskelanlage
Die Muskulaturspannung kann mittels des Tapes beeinflusst werden. Man kann den Tonus erhöhen oder vermindern um den Normaltonus der Muskulatur wieder herzustellen bzw. sich ihm zu nähern. Somit werden Schmerzen reduziert, die Ausdauer und Belastbarkeit des Muskels verbessert und eine Regeneration forciert (vgl. Kumbrink, 2009, S. 14).
Die Ligamentanlage
Ligamentanlagen werden bei Verletzungen und Überbelastungen von Bändern und Sehnen (lat. ligamenta) angewendet. Mit gleicher Technik können auch Schmerzpunkte, Triggerpunkte oder Wirbelsäulensegmente behandelt werden. Sie bewirken eine Entlastung, Schmerzminderung und Verbesserung der Belastbarkeit und führen zu einer schnelleren Heilung (vgl. Kumbrink, 2009, S. 16).
Korrekturanlagen
Diese werden unterteilt in funktioneller Korrektur und Faszienkorrektur. Die funktionelle Korrektur wird bei knöchernen Fehlstellungen angewendet z.B.: Patellafehlstellung und bewirkt eine Positionsverschiebung der knöchernen Struktur. Faszienkorrekturen werden bei Verklebungen und Muskelfaszien angewendet und bewirken eine Auflockerung der Faszien sowie eine Schmerzminderung (vgl.Kumbrink, 2009, S. 25).
Lymphanlage
Lymphanlagen werden angewendet bei Störungen des Lymphabflusses. Die Lymphanlage bewirkt das Anheben der Haut und dem subkutanen Gewebe, wodurch die aktiven Transportgefäße zur Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit angeregt werden (vgl. Kumbrink, 2009, S. 28).
Fazit
Ich finde dass der Besuch der K-Taping Kurse unerlässlich ist, und habe für mich und meine Patienten eine großartige therapeutische Ergänzung gefunden, die oft zum Einsatz kommt. Eine persönliche Erfahrung folgt demnächst, ihr könnt gespannt sein.
Literatur
- Kumbrink, B. (2009). K-Taping – Ein Praxishandbuch. Heidelberg: Springer.
- Habsch, J. (2012). Kompaktkurs Kinetische Tapes: Praxisorientierte Einführung und Handbuch zur Taping-Therapie am Bewegungsapparat. Fürstenfeldbruck: Habsch Verlag
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Wirklich toller artikel – kann nur aus eigener erfahrung sprechen -> eine absolut wirksame und empfehlenswerte maßnahme!
Zum Weiterlesen gibt es mittlerweile einen zweiten Artikel zum Thema K-Taping…