Durch das Hantieren mit Gegenständen prägen wir uns Begrifflichkeiten ein und trainieren unsere Lern- und Merkfähigkeiten. Als Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten arbeiten wir ja ständig mit diesem Be-Greifen der Welt um uns, beziehungsweise der unserer Klientinnen und Klienten. Interessant ist in diesem Zusammenhang, wie die beschriebene positive Wirkung erforscht wurde. (Artikelbild von Marc Wathieu via Flickr)
Was sind Nobjects?
Markus Kiefer [Archivlink] entwickelte dafür 64 NOBJECTS, das sind abstrakte Formen, die als unbekannte Gegenstände einer Versuchsgruppe vorgelegt wurde. Diese Formen bekamen ebenso abstrakte Namen wie nolo, belb, lare, ovon,… Die neuen Objekte und Objektbegriffe mussten nun von einer Versuchsgruppe erlernt werden, sowohl Bild, Name, Kategoriezugehörigkeit, Umrissform und Detail. Die Hälfte der Probanden musste sich auch eine zum Objekt passende Handbewegung wie stecken, schneiden, greifen, hinlegen merken und diese pantomimisch ausführen.
Beim Zuordnen, Vergleichen und Benennen der Objekte wurde schließlich nicht nur die Reaktionszeit gemessen sondern auch ein EEG abgeleitet.
Lernen durch Bewegung
Die Handlungsgruppe, also all jene, die sich auch eine Bewegung einprägten zeigte dabei eine durchschnittlich schnellere Reaktionszeit, zudem wies das EEG auf eine frühere Aktivierung frontal motorischer Bereiche im Gehirn hin. Der mentalen Geschwindigkeit sagt man auch einen hohen Zusammenhang mit der Intelligenz eines Menschen nach. Die andere Gruppe merkte sich die Nobjects nur durch Fingerzeig auf eine bestimmte Fläche. Damit wird klar, dass das Aneignen neuer Lerninhalte nur mit Fingerzeig oder eine digitale Welterschließung, quasi mit Mausklick nie den Lernerfolg haben kann, wie der handelnde Umgang.
Solche und ähnliche Studien werden nicht nur zur Erforschung des Lernens initiiert, häufig geht der Nutzen weiter Richtung multisensorisches Marketing (zum Beispiel die Haptik von Produkten, …). Einige Forschungen vor allem in Bezug auf digitale Medien und Lernen präsentiert Manfred Spitzer in seinem Buch “Digitale Demenz”.
Literatur
- Experience-dependent plasticity of conceptual representations in human sensory-motor areas. Journal of Cognitive Neuroscience, 2007
- Digitale Demenz. Manfred Spitzer, Droemer Verlag, 2012
- The role of action representations in visual object recognition. Hannah Barbara Helbig, Markus Graf, Markus Kiefer in: Experimental Brain Research 174(2) 221-228, 2006 (PDF-Datei)
- Conceptual representations in mind and brain: Theoretical developments, current evidence and future directions. Markus Kiefer, Friedemann Pulvermüller in: Cortex 48 (2012) 805-825, Elsevier Verlag, 2012 (PDF-Datei)
- Werkzeuge des Geistes [Archivlink]. Manfred Spitzer in: Nervenheilkunde 9/2009, Schattauer Verlag, 2009 (PDF-Datei)
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